Wikileaks und die Eitelkeit der Politiker

Nun wissen wir es: Im diplomatischen Dienst ist es wie bei Hempels nebenan. Es wird getratscht und gelästert.  Das politische Berlin ist jetzt nervös um Schadensbegrenzung bemüht. Es könnte schließlich noch peinlicher kommen. Und deswegen muss die FDP nun den Maulwurf in den eigenen Reihen finden, kann man doch ohnehin einen aggressiven Außenminister nicht auf sich sitzen lassen.

Aber was hat Wikileaks bislang eigentlich enthüllt? Das, was wir ohnehin schon wussten. Na gut, das mit Gaddafi’s vollbusiger Krankenschwester wussten viele nicht. Aber bei Gaddafi wird es auch nicht anders zugehen als im Oral Office. Und im Übrigen haben unsere Politiker selbst den Stoff für die Einschätzungen unserer amerikanischen Freunde geliefert. Zumindest Herr Schäuble. Hat er nicht mit seinem peinlichen Auftritt bei seiner Pressekonferenz bewiesen, dass er tatsächlich ein zorniger alter Mann ist?

Was soll jetzt das dämliche Getue um den Weltfrieden und die Sicherheit von „echten Menschen“, wie es der amerikanische Botschafter Philipp Murphy nannte. Gibt es denn überhaupt unechte Menschen?

Hier geht es doch nur darum, dass verhindert werden soll, dass jedermann Einblick in die Machenschaften der Politiker und Regierungschefs dieser Welt erhält. Es könnten ja auch einmal echte Skandale zu Tage kommen. Eine Transparenz ist aber längst überfällig, haben doch die Mächtigen dieser Welt zu oft schon bewiesen, dass  sie nicht umzugehen wissen mit dieser anvertrauten Macht.

Unseren deutschen Politikern geht es dagegen offensichtlich vornehmlich um ihre verletzte Eitelkeit. Als gäbe es nichts wichtigeres zu tun und als würden sie hierfür bezahlt. Und die Amerikaner? Die sollten begreifen, dass im Internet-Zeitalter der Informationsfluss weder unterdrückt noch verhindert werden kann. Der Informationsfluss wird freier und das nutzt uns allen.

Da hilft es auch nicht weiter, wenn man sich ältester Geheimdienstmaschen bedient und  Gegenspielern Straftaten vorwirft. Es wird immer wieder einen Julian Assange geben.

Ich halte es da mit dem Google-Chef Eric Schmidt, der sagte „Wenn es etwas gibt, von dem Sie nicht wollen, dass es irgendjemand erfährt, sollten Sie es vielleicht ohnehin nicht tun."

Yes, we do!

Kommentare

"Unseren deutschen Politikern geht es dagegen offensichtlich vornehmlich um ihre verletzte Eitelkeit. Als gäbe es nicht wichtigeres zu tun und als würden sie hierfür bezahlt."

Doch, genau dafür fühlen sie sich bezahlt, wie z.B. der Fall eines mittlerweile ehemaligen Bundeskanzlers beweist, welcher gerichtlich verbieten liess über die Ursache seiner Haarfarbe zu spekulieren.

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