Wikileaks und die Angst der Mächtigen

Wikileaks hat durchaus seine Berechtigung. Das meinen immerhin 57 % der Befragten der  Online-Umfrage von Bild mit Stand von heute. Nur 20 % meinen dagegen, die geheimen Protokolle und Unterlagen hätten unter Verschluss bleiben müssen. Zwar sind solche Befragungen nicht repräsentativ, sie geben doch immerhin ein Stimmungsbild in der Bevölkerung wieder. Hierzu passt auch die Facebook Aktion „Let's Find 250,000 People Who Support Julian Assange“ bei der sich in 1 ½ Stunden schon knapp 700 Unterstützer zusammen gefunden haben. Und es geht weiter….

Keine Berechtigung haben aber die unsachlichen und unangemessenen Äußerungen unseres Wirtschaftsministers gegenüber Wikileaks. Das Vorgehen der Enthüllungsplattform bereite ihm Unbehagen und erinnere ihn an die DDR-Staatssicherheit, meinte Herr Brüderle. Mit Äußerungen dieser Art ist er kräftig aus der Rolle gefallen, könnte man genauso diese Rolle den Assange-Gegnern zukommen lassen. Was sollen Vergleiche dieser Art! Sie sind sicherlich nicht hilfreich. Schon gar nicht wenn man wie die FDP jede Stimme nötig hat.

Das was Wikileaks ans Licht der Welt zu bringen droht ist offensichtlich von einer solchen Sprengkraft, dass wir Völker auf dieser Welt wohl überall aufstehen und uns auflehnen könnten. Das Video, bei dem die Amerikaner in Afghanistan auf wehrlose Zivilisten schießen war vielleicht nur ein Appetizer für alles Schlimme das noch kommen wird. Und deshalb versucht man mit allen Mitteln zu verhindern, dass wir von den Verbrechen der Mächtigen erfahren. Ganz ungeniert werden sogar Morddrohungen gegen Assange ausgesprochen ohne dass dies irgendeine Konsequenz mit sich bringen würde. So was kennt man sonst eigentlich nur aus Filmen wie "Das Netz".

Die letzten Tage haben gezeigt, dass die Angst vor dem Verlust der Macht  die Mächtigen vor nichts zurück schrecken lässt. Weder Herr Brüderle noch die amerikanische, schwedische oder französische Regierung und sämtliche Geheimdienste dieser Welt haben es aber begriffen: Wikileaks ist längst nicht mehr aufzuhalten. Die Freiheit der Informationen ist nicht mehr aufzuhalten. Und wir haben einen Anspruch darauf von den Verbrechen der Regierungen dieser Welt zu erfahren.

Es spielt keine Rolle, ob Julian Assange eingesperrt wird oder ob man ihn umbringt, wie ganz offen und ohne Hemmung gefordert wird. Es wird auch nicht weiter helfen, dass man  ihn als Terroristen bezeichnet. Es gibt auf der ganzen Welt viele Julian Assange’s und der Unmut wird wachsen, wenn das ans Tageslicht kommt, was Assange uns versprochen hat.

Ich wette, Obama war das letzte Mal Präsident, Sarkozy auch und bei Frau Merkel stehen die Chancen auch nicht schlecht, dass sie sich von uns verabschieden muss als mächtigste Frau der Welt.

Trotzdem macht es Angst, was wir auf der ganzen Welt hören und lesen wie man versucht, Wikileaks den Garaus zu machen. Ich glaube, in der westlichen Welt hatten wir so etwas zuletzt in den 30er Jahren. Mit der Zensur fing auch damals alles an. Und deshalb haben wir Deutsche uns für die Pressefreiheit, die Meinungsfreiheit und die Informationsfreiheit entschieden. Denn diese Freiheiten sind schlichtweg konstituierend für eine freiheitlich demokratische Grundordnung, auch wenn sich jetzt ehemalige Bundesverfassungsrichter wie Herr Hassemer mit diesen Grundrechten etwas schwer tun und hier vorrangig an eine Strafbarkeit von Assange denken.  

Die Bewegung von Wikileaks  ist aber angelaufen. Und das ist gut so!

Yes, we do!

Kommentare

Interessehalber, habe Sie eine Quelle zu den Aussagen Hassemers?